Nochmal Lokführerstreik

Heute war es also mal wieder so weit, bei der Bahn wurde gestreikt.
Doch den größeren Schaden richtete meines Erachtens die Bahn selbst an indem sie ohne Not den Notfallfahrplan durchzog.
Die Bahn wusste doch, dass von 8:00 Uhr bis 11:00 Uhr gestreikt wird und hätte dies so berücksichtigen können, die Kunden konnten dies nämlich auch.
Und selbst wenn der Streik länger gegangen wäre – wir sind doch Meister im Improvisieren. Wie oft kommt es vor, dass Züge wegen umgefallener Bäume, herabgerissener Oberleitungen, technischer Defekte an Lok, Wagen oder der Signaltechnik oder wegen Suizid ausfallen. In allen diesen Fällen werden ad hoc-Entscheidungen getroffen und irgendwie geht es immer weiter.
Ich will ja meinem Brötchengeber nichts Böses unterstellen, aber auf diese Weise kann man auch ganz prima herausfinden, mit welchem Minimalangebot man gleichviele Menschen befördern und somit einen höheren Gewinn einstreichen kann. Man muss ja nur beteuern, dass es nicht anders ging und eigentlich ja auch die böse GdL mit ihrem Streik daran Schuld hat.

Womit wir auch schon beim zweiten Teil meines heutigen Eintrages wären:

Was ist denn das nur für eine Gewerkschaft?
Vor der gerichtlich verordneten Friedenspflicht bis zum 30.09.07 sagte der Vorsitzende Manfred Schell, dass es keine Ankündigungen von Streiks mehr geben werde, sondern dass Streikmassnahmen unangekündigt durchgeführt werden. Eine meiner Kundinnen sagte, dass es doch ein Blödsinn sei, Streiks vorher anzukündigen, da die Wirkung von unangekündigten Streiks doch viel größer sei.
Und dann streikt man selbst nach so langer Zeit des Hinhaltens durch den Arbeitgeber der nebenbeibemerkt keine Sekunde zögert wenn es darum geht, sich selbst den „Lohn“ zu erhöhen, wieder nur drei Stunden um sich dann beruhigt ins Wochenende zu begeben und den nächsten Streik für mitte nächster Woche anzukündigen gleich garniert mit der Aussage, dass man über die 31% vielleicht ja doch nochmal reden könnte. Dies ganz ohne irgendwelche Anzeichen des Entgegenkommens des Arbeitgebers…
Noch etwas stört mich an der GdL (obwohl ich kein Mitglied bin) – die Werber in meinem Verkehrsbetrieb werden nicht müde zu behaupten, dass sich die GdL auch für die Belange der Zugbegleiter stark machen will. Nun sind wir aber schon aus den Verhandlungen raus und müssen nun auch noch lesen, dass die GdL uns über kurz oder lang garnicht mehr in der Gewerkschaft haben will (siehe auch http://de.internationalism.org/node/1498).
Bin ich denn nur Beitragszahler (würde ich mich fragen)  oder Notnagel um während des Streiks einen Zug mehr am Fahren zu hindern?
Wo sind die Arbeitnehmervertreter die Rückgrat haben und sich von einem Herrn Mehdorn und einer Frau Suckale nicht so schnell so klein machen lassen wie die Herren Hansen und Schell?

Zuletzt muss ich auch die Gerichte kritisieren:
Jeder (außer wir Beamten) hat das Recht zu streiken und die Gerichte haben die Aufgabe Recht zu sprechen. Was fällt diesen Richtern eigentlich ein, die Arbeitnehmer in ihren Rechten zu beschneiden?
Die Eisenbahner können nichts dafür, dass das Unternehmen in dem sie arbeiten, so im Rampenlicht steht und bei dem so viele Menschen betroffen sind, wenn es mal nicht so läuft wie es soll. Sie haben aber – wie alle anderen auch – das Recht ordentlich bezahlt zu werden und unter menschlichen Bedingungen zu arbeiten. Dafür zu kämpfen darf meines Erachtens kein Gericht der Welt verbieten!

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