Bahnstreik am 25.10.2007

Es war mein erster Streiktag – in meiner 27 jährigen Laufbahn – an dem ich zwar nicht teilnehmen, den ich aber am Arbeitsplatz erleben durfte. Die – zugegeben mit knapp fünf Stunden recht kurze – Schicht verlief erstaunlich unspektakulär.
Bis auf einen waren scheinbar alle Kunden zufrieden, dass überhaupt ein Zug fuhr (wobei der Notfahrplan hier im Südwesten dem eines Sonntagsfahrplanes recht nahe kam).

Dieser eine zeigte kein bis wenig Verständnis für den Lokführerstreik, es sei ihm “gleichgültig” was die Lokführer bekommen und was nicht, er wolle befördert werden… 

Zeitsprung:26.10.2007 – der Tag danach…


Als Folge des Streiks fehlten in Basel Triebfahrzeuge für einen Zug nach Waldshut. Es gab zwar ein wenig Unmut unter den Reisenden aber kaum Kritik, da bereits ein Ersatzbus vor dem Bahnhof stand.
Am besten aber gefiel mir ein Mann von etwa 80 bis 85 Jahren. Aufgrund seines Alters erreichten er und seine Frau den Ersatzbus nicht. Dies ließ die beiden aber vollkommen kalt. Im Gegenteil, der Mann hatte sogar noch aufmunternde Worte für die streikenden Lokführer.

Dieses Erlebnis verdeutlichte mir einmal mehr den Unterschied zwischen “Gleichgültigkeit” und “Gleichmut”.

Die Gleichgültigkeit gegenüber den Lokführern alleine, die einige Kunden die im Fernsehen zu sehen waren an den Tag legten, wird diese nicht weiter bringen, dass sie nicht weiterbefördert wurden braucht ihnen auch nicht gleichgültig zu sein im Gegenteil, sie sollen – nachdem sie die Argumente beider Seiten gehört haben – Position beziehen.
Sie sollen aber auch Gleichmut gegenüber der Situation zeigen in der sie sich befinden und die sich im Moment nicht ändern lässt, denn Wut und Unsachlichkeit wird sie auch nicht weiterbefördern.

Und dann habe ich unter http://www.n-tv.de folgende Information gefunden die mich – gegenüber den Wünschen unseres Vorstandes und einiger Politiker – gleichgültig sein lassen:

Die US-Investmentbank Morgan Stanley (wohl bemerkt noch nicht einmal ein deutsches Unternehmen sondern eines aus einem Land mit einer ganz miserablen Bahn!) schlägt der Bahn in einem Gutachten vor, nach der Teilprivatisierung den Zustand der Gleise und Bahnhöfe nur noch auf einem „ausreichenden“ Niveau zu halten (was haben wir denn im Moment???)

Dies gelte auch für Betriebs- und Sicherheitstechnik!!!
Weiter schlägt das Gutachten vor zwischen 2630 und 14000 km Streckennetz stillzulegen!

Solche Pläne wurden natürlich postwendend von einem Bahnsprecher dementiert.

In diesem Zusammenhang fällt mir die Erhöhung der Mehrwertsteuer ein, die auch bis kurz vor ihrer Einführung dementiert wurde.

Bei den jetzigen Eigentumsverhältnissen kann die Bahn nicht einfach Strecken stilllegen, nach einer Teilprivatisierung hat sie aber die Verfügungsgewalt über das Netz, dann dürfte es viel einfacher sein. (Siehe hierzu auch http://www.deinebahn.de).

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