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Mal wieder was über die Bahn

Samstag, November 22nd, 2008

Nachdem ich diesen Blog lange vernachlässigt habe (was nicht gleichbedeutend mit untätig ist) möchte ich Euch kurz mitteilen, wo noch mehr meiner „geistigen Ergüsse“ stehen.
Gaby, eine Kollegin von mir, hat dankenswerter Weise auf Netlog.com einen „Clan“ eingerichtet auf dem auch ich hin und wieder was schreibe.
Der Link dazu lautet: http://de.netlog.com/clan/Regiochaos/blog
Meine blogs sind unter dem Pseudonym „twmin“ zu finden.

Wir merken es alle…

Montag, August 4th, 2008

Immer weniger bekommen wir für unser Geld, immer schlechter werden die Nachrichten aus der Wirtschaftswelt, wir werden mit unwichtigen Diskussionen wie „Soll das Rauchen in Gaststätten generell verboten werden?“ oder „Wieviel CO2 darf mein PKW den Pflanzen zur Verfügung stellen, damit diese wachsen und mir neuen Sauerstoff zum Leben geben können?“ von den wichtigen Dingen die um uns herum geschehen abgelenkt.

Die Globalisierung, die von vielen Menschen instinktiv als „unvorteilhaft“ empfunden wurde schlägt uns demnächst wohl wie ein Orkan ins Gesicht.

Viele europäische Firmen hatten den Drang, sich in Amerika zu engagieren und sie übertrafen sich dabei, die Amis übertreffen zu wollen. Doch das wird sich noch bitterlich rächen.

In Amiland fällt seit Beginn der „Hypothekenkriese“ ca. alle zwei Wochen eine Bank, werden wöchentlich Milliardenbeträge an Bankabschreibungen „sozialisiert“ und somit die Inflation angeheizt.

Mangels einer Golddeckung unserer so tollen Eurowährung ist diese zu einem großen Teil mit Dollars hinterlegt und somit werden auch wir Europäer zur Sozialisierung des amerikanischen Kreditwahns herangezogen.

Weil sich die Banken gegenseitig nicht mehr trauen bekommen Unternehmer keine Kredite mehr, können nicht mehr investieren, müssen Arbeitsplätze abbauen und machen es somit der Bevölkerung immer schwerer durch Konsum für Aufschwung zu sorgen.

Ich war noch nie ein Freund des kapitalistischen Systems in dem wir leben, jetzt aber, da es seine wahre Fratze zeigt bin ich bestürzt, wie viele Menschen diesem System noch gutes abgewinnen können.

Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer mehr auseinander und immer mehr müssen die vielen „Verlierer“ dieses Spiels für die Fehler der Gewinner durch höhere Steuern und höhere Lebenshaltungskosten bezahlen.

Bei „youtube“ fand ich einen Film, man braucht ihn eigentlich gar nicht übersetzen zu können (Gestammel ist Gestammel und bleibt Gestammel), denn der Befragte (der amerikanische Finanzminister) hat keine Antwort auf die Frage, woher denn das Geld kommen soll, das zur Rettung des Finanzwesens nötig ist. Solche Leute bestimmen über unser Leben…

Zumindest – so sagt er – glaube er alles was er sagt…
Na, wenigstens einer.

Bahnstreik am 25.10.2007

Samstag, Oktober 27th, 2007

Es war mein erster Streiktag – in meiner 27 jährigen Laufbahn – an dem ich zwar nicht teilnehmen, den ich aber am Arbeitsplatz erleben durfte. Die – zugegeben mit knapp fünf Stunden recht kurze – Schicht verlief erstaunlich unspektakulär.
Bis auf einen waren scheinbar alle Kunden zufrieden, dass überhaupt ein Zug fuhr (wobei der Notfahrplan hier im Südwesten dem eines Sonntagsfahrplanes recht nahe kam).

Dieser eine zeigte kein bis wenig Verständnis für den Lokführerstreik, es sei ihm “gleichgültig” was die Lokführer bekommen und was nicht, er wolle befördert werden… 

Zeitsprung:26.10.2007 – der Tag danach…


Als Folge des Streiks fehlten in Basel Triebfahrzeuge für einen Zug nach Waldshut. Es gab zwar ein wenig Unmut unter den Reisenden aber kaum Kritik, da bereits ein Ersatzbus vor dem Bahnhof stand.
Am besten aber gefiel mir ein Mann von etwa 80 bis 85 Jahren. Aufgrund seines Alters erreichten er und seine Frau den Ersatzbus nicht. Dies ließ die beiden aber vollkommen kalt. Im Gegenteil, der Mann hatte sogar noch aufmunternde Worte für die streikenden Lokführer.

Dieses Erlebnis verdeutlichte mir einmal mehr den Unterschied zwischen “Gleichgültigkeit” und “Gleichmut”.

Die Gleichgültigkeit gegenüber den Lokführern alleine, die einige Kunden die im Fernsehen zu sehen waren an den Tag legten, wird diese nicht weiter bringen, dass sie nicht weiterbefördert wurden braucht ihnen auch nicht gleichgültig zu sein im Gegenteil, sie sollen – nachdem sie die Argumente beider Seiten gehört haben – Position beziehen.
Sie sollen aber auch Gleichmut gegenüber der Situation zeigen in der sie sich befinden und die sich im Moment nicht ändern lässt, denn Wut und Unsachlichkeit wird sie auch nicht weiterbefördern.

Und dann habe ich unter http://www.n-tv.de folgende Information gefunden die mich – gegenüber den Wünschen unseres Vorstandes und einiger Politiker – gleichgültig sein lassen:

Die US-Investmentbank Morgan Stanley (wohl bemerkt noch nicht einmal ein deutsches Unternehmen sondern eines aus einem Land mit einer ganz miserablen Bahn!) schlägt der Bahn in einem Gutachten vor, nach der Teilprivatisierung den Zustand der Gleise und Bahnhöfe nur noch auf einem „ausreichenden“ Niveau zu halten (was haben wir denn im Moment???)

Dies gelte auch für Betriebs- und Sicherheitstechnik!!!
Weiter schlägt das Gutachten vor zwischen 2630 und 14000 km Streckennetz stillzulegen!

Solche Pläne wurden natürlich postwendend von einem Bahnsprecher dementiert.

In diesem Zusammenhang fällt mir die Erhöhung der Mehrwertsteuer ein, die auch bis kurz vor ihrer Einführung dementiert wurde.

Bei den jetzigen Eigentumsverhältnissen kann die Bahn nicht einfach Strecken stilllegen, nach einer Teilprivatisierung hat sie aber die Verfügungsgewalt über das Netz, dann dürfte es viel einfacher sein. (Siehe hierzu auch http://www.deinebahn.de).

Und nochmal Streik

Mittwoch, Oktober 24th, 2007

Einige Streiktage haben wir nun ja schon hinter uns und dadurch kam es zu einigen Diskussionen mit unseren Fahrgästen. Zunächst muss ich betonen, dass kein einziges böses Wort gefallen ist und die Reisenden zum größten Teil Verständnis für die Forderung der Lokführer haben. Natürlich haben sich auch viele – und das will ich ihnen auch zugestehen – darüber beklagt, dass ausgerechnet sie, als treueste Kunden durch das Urteil des Arbeitsgerichtes Chemnitz – welches ich als sagen wir mal “sehr problematisch” betrachte – unter den Streikmaßnahmen zu leiden haben.

Laut letzter repräsentativer Umfrage des ZDF die ich kenne, waren noch immer 64% der Bevölkerung dafür, dass die Forderung der Lokführergewerkschaft erfüllt werden soll. Das sind 64% Steuerzahler und somit 64% Eigentümer der Bahn, so meine Argumentation gegenüber den Kunden. Herr Mehdorn ist nichts weiter als der Verwalter fremden Eigentums, nämlich das der Bevölkerung Deutschlands und deshalb hat er sich dem demokratischen Auftrag zu beugen und die Forderung umzusetzen.

Im Hinblick auf die geplante Enteignung des Volkes, nämlich auf die Privatisierung der Bahn, kann er diesen Forderungen natürlich nicht zustimmen, denn natürlich muss er dann Angst davor haben, dass andere Beschäftigungsgruppen bei der Bahn auch für sich eine angemessene Bezahlung und angemessene Arbeitsbedingungen fordern und wie man ja weiß ist nichts schlimmer für ein börsennotiertes Unternehmen wie angemessen (ich will noch nicht einmal “gut” sagen) bezahlte und zufriedene Mitarbeiter.

Unsere Kunden wissen es natürlich besser, denn ordentlich bezahlte und motivierte Mitarbeiter leisten nun mal einen besseren Dienst am Kunden!

Eine interessante Adresse bezüglich der Privatisierung habe ich auch noch gefunden. Hier haben Sie vielfältige Möglichkeiten diese vielleicht doch noch in letzter Sekunde zu verhindern. Sie lautet:
http://www.deinebahn.de

Nochmal Lokführerstreik

Samstag, Oktober 6th, 2007

Heute war es also mal wieder so weit, bei der Bahn wurde gestreikt.
Doch den größeren Schaden richtete meines Erachtens die Bahn selbst an indem sie ohne Not den Notfallfahrplan durchzog.
Die Bahn wusste doch, dass von 8:00 Uhr bis 11:00 Uhr gestreikt wird und hätte dies so berücksichtigen können, die Kunden konnten dies nämlich auch.
Und selbst wenn der Streik länger gegangen wäre – wir sind doch Meister im Improvisieren. Wie oft kommt es vor, dass Züge wegen umgefallener Bäume, herabgerissener Oberleitungen, technischer Defekte an Lok, Wagen oder der Signaltechnik oder wegen Suizid ausfallen. In allen diesen Fällen werden ad hoc-Entscheidungen getroffen und irgendwie geht es immer weiter.
Ich will ja meinem Brötchengeber nichts Böses unterstellen, aber auf diese Weise kann man auch ganz prima herausfinden, mit welchem Minimalangebot man gleichviele Menschen befördern und somit einen höheren Gewinn einstreichen kann. Man muss ja nur beteuern, dass es nicht anders ging und eigentlich ja auch die böse GdL mit ihrem Streik daran Schuld hat.

Womit wir auch schon beim zweiten Teil meines heutigen Eintrages wären:

Was ist denn das nur für eine Gewerkschaft?
Vor der gerichtlich verordneten Friedenspflicht bis zum 30.09.07 sagte der Vorsitzende Manfred Schell, dass es keine Ankündigungen von Streiks mehr geben werde, sondern dass Streikmassnahmen unangekündigt durchgeführt werden. Eine meiner Kundinnen sagte, dass es doch ein Blödsinn sei, Streiks vorher anzukündigen, da die Wirkung von unangekündigten Streiks doch viel größer sei.
Und dann streikt man selbst nach so langer Zeit des Hinhaltens durch den Arbeitgeber der nebenbeibemerkt keine Sekunde zögert wenn es darum geht, sich selbst den „Lohn“ zu erhöhen, wieder nur drei Stunden um sich dann beruhigt ins Wochenende zu begeben und den nächsten Streik für mitte nächster Woche anzukündigen gleich garniert mit der Aussage, dass man über die 31% vielleicht ja doch nochmal reden könnte. Dies ganz ohne irgendwelche Anzeichen des Entgegenkommens des Arbeitgebers…
Noch etwas stört mich an der GdL (obwohl ich kein Mitglied bin) – die Werber in meinem Verkehrsbetrieb werden nicht müde zu behaupten, dass sich die GdL auch für die Belange der Zugbegleiter stark machen will. Nun sind wir aber schon aus den Verhandlungen raus und müssen nun auch noch lesen, dass die GdL uns über kurz oder lang garnicht mehr in der Gewerkschaft haben will (siehe auch http://de.internationalism.org/node/1498).
Bin ich denn nur Beitragszahler (würde ich mich fragen)  oder Notnagel um während des Streiks einen Zug mehr am Fahren zu hindern?
Wo sind die Arbeitnehmervertreter die Rückgrat haben und sich von einem Herrn Mehdorn und einer Frau Suckale nicht so schnell so klein machen lassen wie die Herren Hansen und Schell?

Zuletzt muss ich auch die Gerichte kritisieren:
Jeder (außer wir Beamten) hat das Recht zu streiken und die Gerichte haben die Aufgabe Recht zu sprechen. Was fällt diesen Richtern eigentlich ein, die Arbeitnehmer in ihren Rechten zu beschneiden?
Die Eisenbahner können nichts dafür, dass das Unternehmen in dem sie arbeiten, so im Rampenlicht steht und bei dem so viele Menschen betroffen sind, wenn es mal nicht so läuft wie es soll. Sie haben aber – wie alle anderen auch – das Recht ordentlich bezahlt zu werden und unter menschlichen Bedingungen zu arbeiten. Dafür zu kämpfen darf meines Erachtens kein Gericht der Welt verbieten!

Wenn ich etwas zu sagen hätte…

Samstag, Oktober 6th, 2007

Wie Sie sicherlich schon gemerkt haben, gehen mir sehr viele politische Entscheidungen – besonders aber die, die mit unserem Eigentum zu tun haben – zur Zeit ganz schön auf den Zeiger.

Als erstes möchte ich die Privatisierung der verschiedensten Bereiche nennen, die wir tagtäglich brauchen:
Post, Telekommunikation, Wasser/Abwasser, Energie, Abfallentsorgung und nun die Bahn. Das alles sind Dinge des täglichen Bedarfs die – aus meiner Sicht – in staatliche Hand gehören, weil den Privatunternehmen ihr Profit wichtiger ist als
a.) Arbeitsplätze zu erhalten und ordentlich zu bezahlen und
b.) die Interessen der Kunden

Die Bürgermeisterin von Stühlingen brachte es mal mit den Worten auf den Punkt:“Wenn Privatisierung bedeutet, dass die Leistung für den Kunden immer geringer, der Preis aber höher wird, dann werde ich in meinem Zuständigkeitsbereich auf weitere Privatisierungen verzichten!“

In einem Gespräch mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter anlässlich der Gewerbeschau in Klettgau sagte diese, dass sie sich mehr Einfluss der Politik auf die Bahn wünschen, der Aufsichtsrat dies aber verhindern würde. Hierzu möchte ich sagen, dass – würde ich einen Verwalter (Politiker) für mein Eigentum (und das ist die Bahn zu einem Teil) und dieser einen Aufsichts- und einen Verwaltungsrat einsetzen der meinem Verwalter den Zugriff auf mein Eigentum verwehrt – ich alle, Verwalter, Verwaltungs- und Aufsichtsrat mit einem Tritt versehen in die Wüste schicken würde!

Wie aber läuft es wirklich?

Herr Mehdorn bekam eine vorzeitige Vertragsverlängerung mit der Begründung, dass sich dadurch die Verhandlungen (bezüglich der Privatisierung) mit dem Eigentümer (Ihnen und mir) einfacher gestalten würden.
Auf gut Deutsch bedeutet das, dass wir einfacher über den Tisch gezogen werden können!

Wenn ich also etwas zu sagen hätte, würde ich Privatisierungen von staatlichen Aufgaben rückgängig machen und weitere verhindern!

Diesbezüglich werde ich demnächst eine Petition an den Bundestagsausschuss senden. Wenn es soweit ist finden Sie die Petition unter http://www.petitionen.net

Ich würde verbieten, dass sich jedermann Aktien kaufen kann. Zum Kauf von Aktien wären bei mir nur noch Gruppen zugelassen, die an langfristigen Gewinnen interessiert sind:
Banken, Versicherungen und Arbeitnehmer der jeweiligen Betriebe. Auf Heuschrecken die die Unternehmen nur ausrauben um sie und die Belegschaft dann quasi wegzuwerfen kann jeder verzichten. Ohne Not werden wegen dieser Individuen jährlich zigtausend Arbeitsplätze vernichtet nur damit die Reichen noch reicher werden. Gleichzeitig rühmen sich Politik und Wirtschaft dann damit, dass Arbeitsplätze (dieses mal aber im Billigsektor) neu geschaffen wurden, was den Profit von anderen Heuschrecken erhöht.

LKW Fernverkehr:

Es gab einen Film der Deutschen Bundesbahn, er müsste denke ich Ende der 1950er Jahre entstanden sein, in dem sie sich rühmt, Güter innerhalb von 24 Stunden Kreuz und Quer durch Deutschland befördern zu können. Mit den heutigen Möglichkeiten müsste es machbar sein, die 24 Stunden deutlich zu unterbieten. Stattdessen baut man die Infrastruktur der Bahn zurück und lässt tausende von LKW die Straßen zerstören, die Verkehrsteilnehmer gefährden und die Umwelt verschmutzen.
Ich weiß wovon ich schreibe, denn ich wohne an einer viel befahrenen Bundesstraße und es rollt mir jedesmal die Fußnägel auf, wenn ich den LKW-Stau vor dem Zoll in Weil am Rhein sehe. Hüben wie drüben kilometerweite, teils zweispurige LKW-Staus!!!
Hätte ich etwas zu sagen, würden LKW nur in einem Umkreis von 50 km um ein Güterzentrum der Bahn verkehren um die Güter in die Fläche zu verteilen. Größere Firmen müssten einen Gleisanschluss bekommen. Gefahrgut auf der Straße würde nur in begründeten Ausnahmefällen erlaubt.
Diese Maßnahme würde Arbeitsplätze gefährden?
Sicherlich nicht, denn bei den Güterzentren der Bahn müssten auch Menschen beschäftigt werden. Diese wären jeden Tag zu Hause (wenn sie das nicht wollen können sie ja Lokführer werden), würden die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer wegen Lenkzeitüberschreitungen nicht gefährden und hätten geregeltere Arbeitszeiten. Meinen Sie nicht auch, dass das ein Plus für alle Beteiligten wäre?

Teilprivatisierung der Bahn

Dienstag, Juli 24th, 2007

Am gestrigen 23.07.2007 war es „endlich“ soweit – die Bundesregierung beschloss die „Teilprivatisierung der Bahn“ und enteignete uns Steuerzahler erneut ungefragt um mehrere Milliarden Euro, genau so wie sie es schon bei der Privatisierung der Post getan hat.

Ich bin gespannt, welchen Profit das Deutsche Volk von dieser Maßnahme haben wird…

Stuttgart 21

Dienstag, Juli 24th, 2007

Über 10 Jahre Planungszeit und Diskussionen um die Finanzierung die schon Unsummen an Geld verschlungen haben und jetzt der Schlag ins Gesicht der Steuerzahler – Stuttgart 21 wird gebaut! Als großen Erfolg werten diese Nachricht nur die Verantwortlichen in der Politik und bei der Bahn. Außerdem vielleicht noch diejenigen die sich bei dieser Verschacherung von Volkseigentum mit Immobilien und deren Vermietung den großen Reibach versprechen. Diejenigen die den alten Bahnhof finanziert haben und auch den neuen finanzieren sollen, nämlich wir Steuerzahler, werden nur zahlen dürfen und zwar die unglaubliche Zahl von 2,8 Milliarden Euro für den Umbau des Bahnhofs sowie weitere 2 Milliarden für die geplante Neubaustrecke Stuttgart – Ulm. Von den 2,8 Milliarden Euro von „Stuttgart 21“ übernimmt die Bahn rund 1,1 Milliarden Euro, Baden-Württemberg knapp 700 Millionen, der Bund 500 Millionen. Der Rest soll unter anderem aus EU-Zuschüssen kommen. Das bedeutet der Steuerzahler bezahlt mindestens 1,7 Milliarden Euro (erfahrungsgemäß werden solche Projekte jedoch wesentlich teurer als geplant) für ein verkehrspolitisch und – für die Bahn – betriebstechnisch absolut unnötiges Projekt das nur den Sinn hat, ein weiteres Prestigeobjekt und Denkmal für Entscheidungsträger sowohl bei der Bahn als auch in der Politik zu werden. Für den Fall, dass es wirklich Realität wird hoffe ich nur, dass wenigstens die Qualität des Baues besser ist als in Berlin und der Bahnhof nicht auch bei einem kleinen Windhauch beginnt sich in seine Einzelteile aufzubröseln. Auch die Art und Weise wie der Bau vehement vorangetrieben wird halte ich aus demokratischer Sicht für sehr bedenklich, denn der Bürgermeister von Stuttgart will keinen Bürgerentscheid zulassen  „solange nicht die Finanzierung anderer Projekte gefährdet ist“. Genau dies ist meines Erachtens aber der Fall, da für die Finanzierung auch die Bundeszuschüsse für den Nahverkehr herangezogen werden. Bereits dieses Jahr bekamen die Bahnkunden gravierende Kürzungen im ÖPNV zu spüren. Werden die Zuschüsse nun noch zweckfremd verwendet, werden weitere Streichungen im Fahrplan nicht lange auf sich warten lassen, bzw. die Preise im ÖPNV stark steigen müssen. Auch halte ich es für nicht legitim nur die Bürger Stuttgarts über den Bau abstimmen zu lassen, da es sich nicht nur um kommunale Steuermittel handelt die verwendet werden sondern auch um Ihre und meine Steuern als Bürger Europas, der BRD und des Landes Baden-Württemberg. Von den zwei Milliarden Euro für den Abschnitt Wendlingen-Ulm über die Schwäbische Alb, der zweckmäßigerweise gleichzeitig in Angriff genommen werden soll, übernimmt Baden-Württemberg 950 Millionen Euro. Der Bund erklärte, eine Anschlussfinanzierung ab 2016 sicherzustellen. Die Verkehrswegeplanung des Bundes sah einen Baubeginn der Schnellstrecke erst 2016 vor. Für die Vorverlegung zahlt Baden-Württemberg nun alle Rechnungen von 2010 bis 2016. Die ersten Züge könnten die neue Infrastruktur etwa 2020 nutzen – statt 2026, wenn es nach dem Bund gegangen wäre. Vor allem muss Baden-Württemberg den größten Teil des Risikos von Kostensteigerungen von „Stuttgart 21“ tragen. Dieses wird auf bis zu eine Milliarde Euro geschätzt. Die Bahn solle nur die Kosten bis zu einer Grenze von 220 Millionen Euro schultern, um das Projekt für das an die Börse strebende Staatsunternehmen nicht unwirtschaftlich zu machen. Wobei ich der Meinung bin, dass die volkseigene Bahn – wenn sie schon den Eigentümer, nämlich uns Steuerzahler enteigenen will – sich auch nach der Decke zu strecken hat wie jeder andere auch. Ich kann auch nur das Geld ausgeben das ich habe, meine „Verluste“ kann ich auch nicht dem Steuerzahler aufs Auge drücken! „Wir wollen Zeit gewinnen. Baden-Württemberg kauft wertvolle Jahre aus Steuermitteln“, kommentierte Oettinger den hohen Zuschuss seines Landes. Außerdem werde das Land damit europatauglich, betonte er mit Blick auf den Lückenschluss der Verbindung von Paris bis in die slowakische Hauptstadt Bratislava. Eigentlich ist die ICE-Strecke ein Bundesprojekt, das auch vom Bund bezahlt werden müsste. Die Ko-Finanzierung kommt aber Baden-Württemberg billiger, als die Summe für Zinsen für Bankkredite aufzuwenden, mit denen die Strecke hätte vorfinanziert werden können. Die Bahn beteiligt sich mit fünf bis zehn Prozent an den Kosten und die Aktionäre der neuen „Börsenbahn“ werden die Gewinne zu 100% einfahren! Die Südwest-CDU sprach von einem „großen persönlichen Erfolg“ für den Ministerpräsidenten: „Stuttgart 21 könnte man auch ‚Oettinger 21‘ nennen, am besten aber wohl ‚Baden-Württemberg 21‘, denn unser ganzes Land wird davon profitieren“, sagte Generalsekretär Thomas Strobl der dpa in Stuttgart. Bahnchef Mehdorn sagte, „wir erwarten erheblich mehr Fahrgäste für diese Region“. Das Projekt, das die Fahrtzeit zwischen München und Stuttgart damit auf gut 1,5 Stunden verkürzt, habe schon lange in Angriff genommen werden müssen.  Das Großprojekt ist heftig umstritten. Die Stuttgarter müssen ab 2010 acht Jahre lang mit einer gigantischen Baustelle im Herzen ihrer Stadt leben, verbunden mit Umweltrisiken, Baulärm und eventuellem Verkehrschaos. Stadtbahnhaltestellen müssen verlegt werden, und für den Abtransport der Millionen Kubikmeter ausgebuddelter Erde sollen täglich rund 1000 Lkw-Fuhren erforderlich sein. Bisher sind mehrere Klagen gegen „Stuttgart 21“ von den Gerichten abgewiesen worden, daher war die Entscheidung mehrfach vertagt worden (mehr…)Zuletzt hatte das Bundesverkehrsministerium in Berlin die Finanzierung des Milliardenprojekts in Frage gestellt. Wegen der hohen finanziellen Beteiligung des Landes kritisierten die baden-württembergischen Grünen die Einigung. Die Landesvorsitzenden Petra Selg und Daniel Mouratidis erklärten, das Vorhaben werde für Baden-Württemberg und die Stadt Stuttgart zu einem Milliardengrab. „Anstatt die Notbremse zu ziehen, hat die Landesregierung immer neue finanzielle Zugeständnisse gemacht.“ Was als großer Erfolg verkauft werde, sei nichts anderes als eine finanzpolitische Geisterfahrt. Ebenso kritisch äußerte sich die Umweltorganisation NABU in Baden-Württemberg – die Entscheidung sei ein „Pyrrhussieg“ für Oettinger.   Dieser Artikel enthält Zitate der Internetseite „Spiegel.de“ http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,495398,00.html Internetseite der Bahn zu Stuttgart 21 Alternativvorschlag des VCD           

 

 

Bahnstreik

Montag, Juli 23rd, 2007

Ich war ja richtig erstaunt, viele der Kunden mit denen ich über den Streik sprach befürworteten ihn nachdem sie erfahren hatten, aus welchem Betrag sich die so oft genannten 31% errechnen, nämlich zwischen 1200 und 1500 Euro netto Grundlohn. Ich wünsche mir, dass sich dies während des bevorstehenden Arbeitskampfes nicht gravierend ändern wird. Dieser Artikel soll Ihr Verständnis dafür wecken, denn mit der Einigung der Bahn mit den Gewerkschaften Transnet und GDBA wurde – laut Aussage des FDP-Abgeordneten Horst Friedrich in der Presseinformation Nr. 693 vom 02.07.2007 – ein Zweckbündnis der beiden „Bosse“ geschmiedet von dem weder die Mitarbeiter der Bahn noch deren Kunden profitieren.

Zitat:

Bahnvorstand und Transnet inszenieren ein durchsichtiges Theater, leider auf dem Rücken der Bahnkunden (Anm. und der Mitarbeiter). Es ist längst klar, dass es einen hohen Abschluss zugunsten der Transnet geben wird. Das ist die Gegenleistung für die Unterstützung des Bahn-Börsengangs durch Gewerkschaftsboss Norbert Hansen. Ohne Hansen hätte Hartmut Mehdorn niemals die SPD auf seinen Kurs bekommen. Jetzt muss er Hansen helfen, denn dessen Haltung zum Bahn-Börsengang versteht niemand an der Gewerkschaftsbasis. Hansen braucht für den bevorstehenden Gewerkschaftstag einen Erfolg. Außerdem braucht er einen Erfolg gegenüber der Konkurrenz der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GdL). Zwischen Bahn und GdL läuft ein ernsthafter Tarifkonflikt. Deshalb ist völlig klar, was passieren wird. Hansen wird für die Transnet einen glänzenden Tarifabschluss bekommen. Die Streiks sind reines Nebelwerk zur Täuschung der Öffentlichkeit und der Gewerkschaftsmitglieder. Dazu gehören auch die scheinheiligen Appelle von Personalvorstand Margret Suckale, die Gewerkschaften dürften nicht „blockieren“. Sie weiß genau, dass sie Hansen bald einen günstigen Abschluss für die Transnet schenken wird. Gegenüber der GdL hingegen wird der Bahnvorstand einen harten Kurs fahren. Auch damit hilft Mehdorn seinem Paktbruder Hansen. Für Rücksicht gegenüber den Kunden ist bei solchem Kalkül kein Platz – weder bei Hansen noch bei Mehdorn.

Übrigens braucht sich über hohe Tarifforderungen nicht zu wundern, wer bei seinen Gewinnmeldungen von 2,5 Milliarden Euro EBIT spricht (um die angebliche Börsenreife zu belegen), seinen Mitarbeitern aber nicht erklärt, dass dies das Ergebnis vor Zinsen ist.

Zitat Ende

Am 06.07.2007 griff der Fernsehsender N24 das Thema auf. Hier wird der Sprecher der Gewerkschaft Transnet Michael Klein aus einem Gespräch mit netzzeitung.de mit den Worten „Herr Friedrich leidet scheinbar unter Wahnvorstellungen“ zitiert. Außerdem meinte er „die Darstellung sei völlig falsch“ und „es handle sich nur um einen Satzungs-Gewerkschaftstag“.
Herr Friedrich rechnete mit einem Abschluss in Höhe von 4,3% mehr Gehalt ab 01.01.2008 bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Damit lag er – wie man ja jetzt weiß – gar nicht so falsch…

Die Transnet beschwerte sich in einem Schreiben an Guido Westerwelle über die Äußerungen von Herrn Friedrich. Sie verlangte, dass dieser die Äußerungen zurücknehmen und sich für die „infamen Behauptungen“ bei den Gewerkschaftsmitgliedern entschuldigen soll. Hansen zeigte sich im Schreiben an Herrn Westerwelle verärgert und entsetzt über die haltlosen und infamen Unterstellungen. Besonders erbost sei Hansen über den von Friedrich hergestellten Zusammenhang zwischen den politischen Entscheidungen zur Teilprivatisierung der Bahn, der Position der Transnet dazu und den aktuellen Tarifauseinandersetzungen. Das sei „infam und ein Schlag unter die Gürtellinie“.

Trotz der geforderten Entschuldigung erneuerte Friedrich seine Vorwürfe. Die Bahn werde Hansen mit dem „besten Abschluß branchenweit“ einen „Riesenerfolg“ bescheren. Mit diesem Erfolg im Rücken könne Hansen dann „Aktivitäten gegen die GdL“ richten. Friedrich glaubt, dass die Bahn in der Ablehnung der Forderungen der SdL hart beleiben wird.

Zitat:

Die GdL ist dann gezwungen, will sie ernst genommen werden, zu streiken.

Zitat Ende

Ein solcher Streik käme sowohl der Bahn als auch der Transnet nicht ungelegen. Nach dem „Hansen-Erfolg“ könne angesichts einer von ihren Gegenern dominierten öffentlichen Meinung die von Bahn und Transnet nicht gewollte GdL grundlegend geschwächt werden. Die Bahn würde die GdL wegen deren Ablehnung des Börsengangs „gerne loswerden“, zudem wäre es gegenüber Investoren vorteilhaft, „im wesentlichen nur mit einer einzigen handzahmen Bahngewerkschaft zu tun zu haben“.
Für Transnet wäre es wiederum von Vorteil, wenn die GdL einen Streik nicht durchhält, weil sich dann der Trend eines Mitgliederzulaufs aus der Transnet zur GdL umkehren könnte.

Soviel zum Bericht von N24.

Ob das Kalkül der Bahn und der Transnet aufgeht werden wir sehen. Ich bin (noch) Mitglied der Transnet, jedoch aus verschiedenen Gründen, unter anderem dem, dass es in dieser Gewerkschaft bei wichtigen Fragen wie dem Börsengang undemokratisch zugeht, nicht mehr lange. Ich profitiere weder vom Abschluss der Transnet/GDBA noch von einem eventuellen Abschluss der GdL, da ich Beamter bin. Es könnte mir also alles egal sein aber ich unterstütze den Kampf der GdL für einen Tarifvertrag für das Fahrpersonal (nicht nur für Lokführer), denn diese Gruppe ist für die Belastung, die Verantwortung und das wesentlich schlechter gewordene Betriebsklima absolut unterbezahlt!

Wissend, dass Sie, unsere Kunden, vom bevorstehenden Arbeitskampf am meisten betroffen sein werden, möchte ich hiermit trotzdem um Unterstützung und Verständnis werben, denn – wenn unser Arbeitgeber das auch anders zu sehen scheint – sie werden letztendlich von motivierten Mitarbeitern mehr profitieren als von solchen, denen sie langsam aber sicher genauso egal werden wie unserem Arbeitgeber. 

Betriebsräte und andere „Helfer“

Donnerstag, März 29th, 2007

Schon gestern war es in den Nachrichten zu hören und zu sehen, dass ein Siemens-Vorstandsmitglied verhaftet wurde, weil er Betriebsräte „geschmiert“ hatte. Davor war es der Betriebsrt von VW der in den negativen Schlagzeilen war. Und noch immer wundert sich der deutsche Arbeitnehmer, warum die Arbeitsbedingungen – ich will hier noch nicht einmal vom Lohn reden – sich immer mehr verschlechtern.

Ich habe am 18.11.2005 eine Bitte an meine Gewerkschaft geschickt. Darin forderte ich sie auf, über die Rechtsabteilung zu klären, ob ich verpflichtet bin, an Seminaren teilzunehmen und dafür Freizeit zu opfern.

Bis heute habe ich keine Antwort darauf…

Ein Schelm wer böses dabei denkt…